Soul von Pixar

Ich muss mir für künftige Gespräche Kurzgeschichten merken, die sich an dem Pixar-Film “Soul” orientieren. Den sah ich zwischen den Jahren auf Disney+.

Die Hauptfigur ist Joe Gardner. Er ist der Sohn eines bekannten Musikers. Selbst ist er auch musikalisch. Joe ist in einer mittelmäßigen Schule als Musiklehrer tätig. Bislang war er nur befristet beschäftigt, die Schule bot ihm nun eine Dauerstellung an.

Joe Gardner fühlt sich zum Musizieren hingezogen. Sein Traum ist es seit seiner Kindheit, in die Fußstapfen des Vaters zu treten und Berufsmusiker zu sein. Das Jazzklavier hat es ihm angetan. Bei einer durch den ehemaligen Schüler Curley vermittelten Session wird die Band der bekannten Soulsängerin Dorothea Williams auf Joe aufmerksam. Er soll in die Band aufgenommen werden und mit ihr auf Tournee gehen.

Joe Gardner

Auf dem Weg zum Vorspielen verunglückt Joe. Er fällt  in einen nicht verschlossenen Kanaldeckel. Dadurch teilt sich seine Persönlichkeit auf. Der Körper liegt im Krankenhaus, der Geist oder die Seele gerät in eine Zwischenwelt. Mir war nicht ganz klar, ob es sich um den Vorhof des Himmels oder Hölle handelt. Jedenfalls gibt es in der Zwischenwelt die Möglichkeit, in das Jenseits zu gehen. Zugleich werden die vorgeburtlichen Persönlichkeitsmerkmale zugeteilt, die Menschen dann im Diesseits begleiten. Der Wechsel auf die Erde und in das Jenseits wird von Beratern geregelt. Mentoren haben die Aufgabe, Seelen auf das Leben vorzubereiten. Nach erfolgreicher Vorbereitungsphase bekommt die Seele ein Abzeichen.

In dieser Zwischenwelt lernt Joe die lustlose Seele 22 kennen. Durch einen Zufall wird er 22 an Stelle eines Nobelpreisgewinners für Psychologie als Mentor zugeteilt. 22 zweifelt an, auf der Erde einen Lebenszweck erfüllen zu können. Er kann sich für nichts begeistern. Es hätten sich schon Mutter Teresa, Mahatma Ghandi, Kopernikus, Muhammad Ali und andere wichtige Persönlichkeiten als Mentor an 22 abgearbeitet. Weil Joe an sich ein langweiliger Typ ist, kann er ihn überzeugen, dass er nicht als Mentor arbeitet und nur durch Zufall in die Zweierbeziehung kommt. Joe erklärt 22, dass er wieder auf die Erde möchte um das ersehnte Konzert mit Dorothea Williams zu spielen.Irgendwie kann Joe 22 überzeugen, es jedenfalls vorübergehend auf der Erde auszuprobieren. 22 kennt einen geheimen Platz, der eine Verbindung von der Zwischenwelt und der Erde ermöglicht.

Hier treffen sie Moonwind Stardancer. Er ist sowohl in der Zwischenwelt als auch in der realen Welt unterwegs. Die Verbindung stellt Moonwind über esoterische Dinge oder astrale Meditation her. Er versucht, Seelen einzufangen, bei denen eine Leidenschaft zur Besessenheit entartet. Diese Seelen sind in der Zwischenwelt monströs unterwegs. So kann er einen arbeitswütigen Hedgefond-Manager, der in der Zwischenwelt als Monster herum irrt, fangen und ihn von seinem krankhaften Gewinnstreben in der realen Welt erlösen. Offenbar wirkt er auf Joe nicht so zuverlässig. Nämlich sorgt er dafür, dass Joe und 22 in die reale Welt eintauchen. Auf dem Weg dahin werden allerdings deren Körper vertauscht. Während 22 in den Körper von Joe überführt wird, landet Joes Seele in dem Körper der zufällig anwesenden Therapiekatze im Krankenzimmer.

Seele 22

Beide machen sich nun auf zum Standort von Moonwind in der realen Welt, weil sie das ändern wollen. Moonwind ist an einer Straßenecke in New York als Propagandist beschäftigt. Er sagt, eine Rückkehr der Seelen oder der Seelentausch sei zu einem Zeitpunkt bei einer günstigen Planetenkonstellation möglich, der am Abend um 18.30 eintrete.

Während dieser Zeit sind beide vertauscht auf der Erde unterwegs. Hier hat die Geschichte weitere Erzählstränge:

Libba Gardner ist die Mutter von Joe. Sie betreibt eine Schneiderei. Als sie von den Plänen ihres Sohnes hört, das Angebot einer Dauerarbeitsstelle bei der Schule zu Gunsten des Dasein als Berufsmusiker abzulehnen, ist sie betrübt. Sie schildert ihrem Sohn die prekäre wirtschaftliche Situation, in die sie zeitlebens die Arbeit des Vaters als Berufsmusiker gebracht habe. Den wesentlichen Teil des Haushaltseinkommens musste die Mutter durch  den Betrieb der Schneiderei beitragen. Sie hätte Joe gern in gesicherten wirtschaftlichen Verhältnissen aufgezogen. Nachdem auf dem Weg durch New York Joe die Hose reißt, fertigt seine Mutter aus einem Anzug des Vaters ein Bühnenoutfit für Joe, mit dem er angemessen ein Konzert bestreiten kann. Auch ist sie jubelnd bei dem gemeinsamen Konzert von Joe und Dorothea Williams zu sehen. Sie unterstützt damit ihren Sohn, auch wenn sie seine Entscheidung für ein Leben als Berufsmusiker kritisch sieht.

Joe konnte seine 12jährige Schülerin Connie dazu bewegen, ihr Talent für das Spielen der Posaune weiter auszubilden. Die Entscheidung dazu trifft sie nach einem Gespräch auf der Treppe vor der Wohnung von Joe, die sie aufsuchte, um das Leihinstrument der Schule abzugeben. Seele 22 befindet sich in der Person von Joe. 22 lobt ihr Talent, sagt aber zugleich die Entscheidung zur Aufgabe des Hobby sei richtig. Durch die Situation kommt Connie selbst zu dem Entschluss, weiter das Instrument zu spielen. Das findet 22 eigenartig.

Auch hatte er eine sehr positive Rückmeldung über seine Lehrtätigkeit von Curley, der ihm die Probesession bei Dorothea Williams verschafft. Er wird den Kontakt zu seinen Schülerinnen und Schülern vermissen, wenn er Profimusiker wird. Auch, wenn in den Unterrichtsstunden viel quer läuft, beim Musizieren in der Klasse viele Misstimmen zu hören sind, hat Joe an dieser Arbeit mit seinen Schülern Gefallen gefunden.

Joe und die Katze besuchen den Friseur Dez. Joe beschrieb ihn zunächst als Künstler des Friseurhandwerkes, dessen Bestimmung es sei, Friseur zu sein. Weil Joe als Katzenseele bei diesem Aufenthalt nicht pausenlos über Musik sprach, hört er Dez zu. Joe erfährt, dass es sich bei dem Friseurberuf um einen Notbehelf handelt. Ursprünglich war es der Plan von Dez, nach seiner Zeit in der Armee als Tierarzt zu arbeiten. Weil seine Tochter erkrankte und die Behandlung teuer war, konnte Dez sich die Ausbildung zum Tierarzt nicht mehr leisten. Daher eröffnete er den Friseursalon. Im Friseursalon kann Joe als Seele 22 die Besucher gut durch seine philosophischen Betrachtungen zum Sinn des Lebens unterhalten. Er analysiert dabei auch die Intentionen eines Gastes, der negativ über Joe’s beabsichtigte Karriere redet.

Während der Zeit auf der Erde lernt 22 sinnliche Annehmlichkeiten wie den Genuss einer Pizza oder einen Lutscher kennen. Ein Geschmacksempfinden haben die Seelen der Zwischenwelt nicht, so dass sie diese Geschmackserlebnisse der Erdbewohner nicht kennen oder vermissen. Neben der Suche nach dem Sinn des Lebens war sich 22 nicht der Leidenschaften bewusst, die Menschen für eine Sache empfinden können, für die sie “brennen”. 22 fragt sich, an welchem Hobby er nachgehen im Falle eines Lebens auf der Erde Spaß haben wird.

Am Ende des Aufenthaltes in New York möchte 22 weiterhin im Körper von Jeo bleiben. Sie finden Moonwind, der die Rückkehrzeremonie vorbereitet, 22 in Person von Joe entflieht jedoch der Situation. Joe in Person der Therapiekatze verfolgt ihn. Beide kehren in die Zwischenwelt zurück, weil der Berater Terry dann findet und dem Spuk ein Ende bereitet.

Eine markante Persönlichkeit der Zwischenweltberater ist der Buchhalter Terry. Terry ist es wichtig, dass alles nach der vorgegebenen Ordnung läuft. Weil die Anzahl der in der Zwischenwelt registrierten Seelen nicht mehr stimmt, bemerkt er, dass eine Seele zu unrecht wieder auf der Erde ist. Nach umfangreichen Karteikartenstudium kann er Joe identifizieren und sorgt dafür, dass er und 22 wieder in die Zwischenwelt kommen. Joe ist nicht für die Rückkehr auf die Erde vorgesehen. Er soll den anderen Weg in das Jenseits nehmen. Terry bemüht sich, den Auftrag zur Rückholung von Joe und 22 zu erhalten. Deis wird ihm erlaubt. Er wird dafür von den anderen Beratern formal gelobt, auch wenn sie ihn hintergehen. Weil Joe 22 dazu motivieren konnte, die Erde zu betreten, erhält er eine Belohnung. Die besteht darin, wieder auf die Erde zu dürfen. Das fädeln sie auf eine Art und Weise ein, die Terry nicht gewahr wird.

Durch den Aufenthalt auf der Erde erhält 22 das Abzeichen, das es ihm ermöglicht, ein Leben auf der Erde zu beginnen. Bevor er die Zwischenwelt verlässt wird von den Beratern erwähnt, dass es einen Lebenszweck nicht gibt.

Das Konzert ist sehr erfolgreich. Joe beeindruckt Dorothea mit seinem Improvisationstalent. Nach dem Konzert spricht Joe mit Dorothea. Morgen ist das nächste Konzert, an dem er teilnehmen kann. Für Joe war das Bestreiten des Konzertes ein einmaliges Ereignis, auf das er lange hin fieberte. Wenn er in die Band aufgenommen wird, wird das wohl dazu führen, dass sich eine Routine heraus bildet. Der Reiz des Einmaligen ist dann verflogen. Es ist offen, ob ihm die ritualisierte Verwirklichung seiner Leidenschaft mehr Befriedigung in seinem Leben geben wird als die Arbeit als Musiklehrer.

Ein langer Text. Wie sind die Fragen dazu?

  • Für welches Thema brennst Du?
  • Was tust Du? Ist es für den Beruf oder Dein Hobby?
  • Ist es erstrebenswert, sein Hobby zum Beruf zu machen?
  • Hörst Du genug zu?
  • Hast Du einmal versucht, die Perspektive zu wechseln?
  • Kann man Entscheidungen von Menschen beeinflussen oder treffen sie am Ende ihre Entscheidungen selbst?
  • Soll ich in jedem Fall die Regeln befolgen oder kann es Situationen geben, in denen ich davon absehe?
  • Was heißt die Beleidigung gemeinte Formulierung “Mr. Close but no cigar?” auf Deutsch?